Erwartungs– und Erfahrungseffekte spielen allgemein bei der Wahrnehmung eine sehr große Rolle. So kommt der Rolle von Erwartungen in vielen Sinnesmodalitäten ein sehr hoher Stellenwert zu und es gibt Fälle, in denen die Wahrnehmung stärker durch Erwartungen als durch die Reize selbst geprägt wird. Dem Schmerz kommt als Sinnesmodalität eine besondere Rolle zu, da er eine drohende Gewebsschädigung anzeigt. Trotz der hohen Priorität ist auch dieser Sinn sehr stark durch Erwartungseffekte beeinflussbar. Im Kontext von Schmerz und Therapie wird dieser Effekt auch als Plazeboanalgesie bezeichnet. Initial als „psychogen“ abgetan, konnten neuere Studien jedoch zeigen, dass dieser Effekt auf messbaren biologischen Mechanismen beruht. In diesem Vortrag werden die Grundlagen der Schmerzverarbeitung sowie die Beeinflussung durch Erwartungseffekte behandelt. Besonderes Augenmerk wird auf die Rolle von Endorphinen sowie auf die plazeboinduzierte Modulation im Rückenmark gelegt.
Der Vortrag fand statt am 8. Oktober 2015 in der Goethe-Universität Frankfurt als Teil der Vortragsreihe „Hirnforschung, was kannst Du?“ von Gemeinnütziger Hertie-Stiftung und Frankfurter Allgemeiner Zeitung.
Hier finden Sie den Text zum Vortrag Weh tut es nur, weil es weh tun soll