Moderne Forschung für die Seele
Von der Besessenheit über die Charakterschwäche zur ganz normalen Krankheit: In Mannheim ist mit dem ZIPP eine deutschlandweit einmalige Infrastruktur zur Erforschung psychiatrischer Krankheiten entstanden.
Scientific support: Prof. Dr. Andrea Schmitt
Published: 01.10.2019
Difficulty: easy
- Die psychiatrische Forschung hat düstere Zeiten hinter sich. Doch die Akzeptanz der Patienten ist gewachsen, seit moderne Geräte einen Blick ins Gehirn ermöglichen.
- Am Zentrum für innovative Psychiatrie- und Psychotherapieforschung (ZIPP) stehen sämtliche modernen Methoden der Hirnforschung unter einem Dach zur Verfügung, und das Institut wird damit in Zukunft federführend in der praktischen Erforschung psychiatrischer Erkrankungen sein.
- Eine umfangreiche Probensammlung hilft, Biomarker zu identifizieren, die das Risiko für die Entwicklung psychiatrischer Krankheiten vorhersagen sollen. Auch der Einfluss von Umweltfaktoren kann so gemessen werden.
Biomarker
Biomarker/-/biomarker
In der Medizin versteht man unter einem Biomarker eine Substanz, die Hinweise auf den physiologischen Zustand eines Organismus gibt. Biomarker können entweder im Körper selbst entstehen oder chemische Verbindungen beschreiben, die Ärzte dem Körper zuführen, um an ihrem Schicksal bestimmte physiologische Funktionen zu testen. In Bezug auf die Alzheimer-Krankheit sind mehrere Indikatoren als mögliche Biomarker im Gespräch. Hierbei handelt es sich beispielsweise um die Konzentration an löslichem Amyloid-Vorläuferprotein im Blut sowie um die Aktivität des Enzyms, welches das Vorläuferprotein so zerschneidet, dass hieraus das plaquebildende Beta-Amyloid hervorgeht. Oft werden auch krankheitsbezogene Veränderungen, die mit bildgebenden Verfahren nachgewiesen werden, als Biomarker bezeichnet. So kann man zum Beispiel den Abbau von Gehirngewebe im MRT erkennen.
Bei all den Proben, die in den Kühlschränken des ZIPP lagern, dürfen auch jene Mikroben nicht fehlen, die den Menschen und vor allem dessen Gedärm besiedeln. Bei Erwachsenen besteht dieses „Mikrobiom“ aus mehreren Billionen Bakterien. Dass diese meist symbiotischen Lebewesen auch beim Entstehen neurodegenerativer Erkrankungen eine Rolle spielen könnten, darüber wird in jüngster Zeit vermehrt diskutiert. Zwar sind die Zusammenhänge nicht so naheliegend, wie etwa bei Darmerkrankungen oder Stoffwechselstörungen wie dem Diabetes. Bei Patienten mit multipler Sklerose aber werden schon länger Veränderungen in der Zusammensetzung der den Darm bevölkernden Mikroorganismen beobachtet. Ob und wie das Mikrobiom allerdings psychiatrische Erkrankungen beeinflusst, ist noch weit weniger klar.
Ein spektakuläres und oft zitiertes Beispiel ist der Einzeller Toxoplasma gondii, der die Gehirne von Ratten befällt und deren Wahrnehmung so verändert, dass sie den Geruch von jagenden Katzen mit der Aussicht auf Sex gleichsetzen. Die liebestollen Opfer präsentieren sich dann den Katzen, werden gefressen – und erfüllen damit ihren Zweck als Shuttle für Toxoplasma, der zum nächsten Wirt gelangt.
Weniger gruselig, dafür aber klinisch relevant könnte die Beobachtung sein, dass die Darmbewohner bei Menschen mit Autismus-Störungen anders zusammengesetzt sind, als in der Allgemeinbevölkerung. Dass die Stoffwechselprodukte der Bakterien ein möglicher Faktor sein könnten, der den Verlauf der Krankheit beeinflusst, wurde zumindest in Tierversuchen gezeigt. Und vielleicht werden Proben-Sammlungen wie jene am ZIPP einmal dazu beitragen, derartige Wechselwirkungen nicht nur besser zu verstehen, sondern auch zum Nutzen der Patienten zu verändern.
Wahrnehmung
Wahrnehmung/Perceptio/perception
Der Begriff beschreibt den komplexen Prozess der Informationsgewinnung und –verarbeitung von Reizen aus der Umwelt sowie von inneren Zuständen eines Lebewesens. Das Gehirn kombiniert die Informationen, die teils bewusst und teils unbewusst wahrgenommen werden, zu einem subjektiv sinnvollen Gesamteindruck. Wenn die Daten, die es von den Sinnesorganen erhält, hierfür nicht ausreichen, ergänzt es diese mit Erfahrungswerten. Dies kann zu Fehlinterpretationen führen und erklärt, warum wir optischen Täuschungen erliegen oder auf Zaubertricks hereinfallen.
Schädel mit Löchern darin sind für Archäologen nichts Ungewöhnliches. Die ältesten Funde in Europa sind etwa 12.000 Jahre alt. Meist künden sie von Mord und Totschlag mit allerlei Waffen, einige auch von Unfällen. Manche dieser Schädel zeigen aber eindeutige Anzeichen für neues Knochenwachstum an den Rändern. Ihre Besitzer müssen also längere Zeit überlebt haben, wie schon Paul Broca, einer der Pioniere der Hirnforschung 1867 vermutete. Ob es einen rituellen Behandlungsgrund gab oder die alten Knochen von Versuchen künden, Kopfschmerzen oder psychische Probleme zu kurieren, ist verständlicherweise schwer nachzuweisen. Doch spätestens im Mittelalter gab es nachweislich wohl mehr oder weniger edel motivierte Versuche, psychiatrische Probleme zu heilen – diese waren aber meist wenig hilfreich. Dämonenaustreibungen waren eher ein Mittel der katholischen Kirche, die Angst vor dem Teufel zu schüren, als ein wahrhafter Versuch, von der Realität entfremdeten Personen zu helfen. Die Verfolgung und Bestrafung von „Hexen“ wurde erst im 16. Jahrhundert durch den Arzt Johann Weyer als fehlgeleitete Therapieoption erkannt.
Missbrauchte Patienten, missbrauchte Psychiatrie
Auch die Unterbringung psychisch Kranker erinnerte im 17. und 18. Jahrhundert eher an ein Gefängnis, denn an eine Heilanstalt. Die Patienten zu fesseln und oft auch zu schlagen galt bis ins 19. Jahrhundert weithin als legitime und auch normale Behandlung. Die „no restraint“-Bewegung forderte zwar schon zu dieser Zeit, Fesselung und Zwang zu vermeiden; die aufgeklärte und forschungsbasierte Psychiatrie als anerkannte Hauptströmung entwickelte sich aber erst um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert.
Der österreichische Philosoph und Psychologe Richard Wahle (1857-1935) gründete seine Annahme, dass psychiatrische Leiden immer physiologische Probleme als Ursache haben, auf neurowissenschaftliche Erkenntnisse seiner Zeit. Zur Zeit des 1. Weltkrieges wurden trotzdem Elektroschock-Therapien gegen posttraumatische Belastungsstörungen bei Soldaten angewendet. Den traurigen Höhepunkt erreichte die Behandlung psychisch kranker Menschen unter der Nazi-Herrschaft, als sie – unter tatkräftiger Mithilfe vieler linientreuer deutscher Psychiater – als „lebensunwert“ klassifiziert, interniert und ermordet wurden.
Besseres Verständnis dank Blick ins Gehirn
Diese Zeiten sind nun glücklicherweise in den meisten Ländern der Erde vorbei. Das heute weitaus größere Verständnis und die Akzeptanz psychisch kranker Menschen sind dabei wohl auch deshalb gewachsen, weil es in den vergangenen Jahrzehnten gelungen ist, im Gehirn der Betroffenen Auffälligkeiten zu zeigen, die zugleich Erklärungen für das ungewöhnliche Verhalten nahelegen. Zuvor waren nämlich psychische Krankheiten im Gegensatz zu „organischen“ Leiden wie Beinbrüche oder Krebsgeschwüre für das menschliche Auge unsichtbar.
Erste Hinweise auf Veränderungen in den Köpfen lieferte die bereits 1924 erfundene Elektroenzephalographie (EEG), also die Vermessung von cortikalen Hirnströmen mittels Elektroden, die auf dem Schädel platziert werden. Sie ist auch heute noch im Einsatz und hat, ebenso wie die verwandte Magnetenzephalographie (MEG) eine besonders hohe zeitliche Auflösung. Die Veränderung von elektrischen oder magnetischen Aktivitätsmustern bei kognitiven Beeinträchtigungen kann dabei helfen, psychische Erkrankungen zu diagnostizieren. Zudem hilft die Methode, Veränderungen zu erkennen, beispielsweise ob durch die Gabe von Arzneien eine Verbesserung depressiver Symptome erwartet werden darf.
Auge
Augapfel/Bulbus oculi/eye bulb
Das Auge ist das Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen – von elektromagnetischer Strahlung eines bestimmten Frequenzbereiches. Das für den Menschen sichtbare Licht liegt im Bereich zwischen 380 und 780 Nanometer.
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Drogensucht im Hirnscanner
Während die Zacken und Kurven eines EEGs nur für Fachleute zu interpretieren sind, erlauben die Bilder aus der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) auch Laien einen „echten“ Einblick ins Gehirn und entsprechende Aha-Erlebnisse. Erst Anfang der 1980er Jahre wurden dazu die ersten Studien mit Menschen veröffentlicht; inzwischen listet die Literaturdatenbank PubMed jährlich mehr als 14.000 derartige Untersuchungen. Berührungs- und schmerzfrei gemessen wird mit der fMRT die Veränderung des Sauerstoffverbrauchs in allen, auch tieferliegenden Gehirnregionen. Sie gilt als Maß für die Aktivität der entsprechenden Hirnbereiche.
So gelang beispielsweise der Nachweis, dass die Aktivierung des Mandelkerns (Amygdala) bei Angstpatienten gegenüber Gesunden verändert ist oder dass das ventrale Tegmentum regelrecht aufleuchtet, wenn etwa Versuchspersonen im „Hirnscanner“ unter Drogeneinfluss stehen oder einen Orgasmus haben. Eine von vielen praktischen Anwendungen der fMRT zeigt eine Studie von Professor Herta Flor, wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Neuropsychologie und Klinische Psychologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Dabei ist es gelungen, die Rückfallwahrscheinlichkeit von Drogenabhängigen mit bestimmten Aktivitätsmustern in eingrenzbaren Gehirnregionen zu verbinden.
Geht es um die Erfassung blitzschneller Veränderungen, sind EEG und MEG die Methoden der Wahl. Räumliche Details sind dagegen die größte Stärke der fMRT. Die neuesten Geräte arbeiten mit einer Magnetfeldstärke von drei bis sieben Tesla. Einige wenige schaffen sogar mehr als 9 Tesla – das ist 180.000 Mal so stark wie das Magnetfeld der Erde – und können Details im Bereich von einem Millimeter sichtbar machen.
Nicht fehlen darf in einem modernen Gerätepark ein Positronen-Emissions-Tomograph (PET) zur Darstellung biochemischer Aktivitäten im Gehirn. Besonders stolz ist man in Mannheim auf ein Hybridgerät aus Positronen-Emissions- und Magnetresonanztomograph (PET-MRT). „Damit können wir simultan Daten zur Hirnstruktur, Hirnfunktion und Biochemie des Gehirns erheben und die Informationen direkt miteinander verknüpfen“, so Professor Heike Tost, Arbeitsgruppenleiterin am Zentrum für innovative Psychiatrie- und Psychotherapieforschung (ZIPP) des ZI.
Darin sieht Tost auch das Alleinstellungsmerkmal des neuen Zentrums: „Der große Mehrwert des ZIPP besteht in der freien Kombinierbarkeit der verschiedenen Methoden vor Ort: So können von den molekularen Grundlagen bis zur Biochemie, Struktur und Funktion des Gehirns und des menschlichen Verhaltens detaillierte Einblicke in die Grundlagen gesunder und veränderter Verhaltens- und Erlebensweisen des Menschen gewonnen und neue Behandlungsansätze entwickelt und erprobt werden. Das größte Potenzial liegt also in der Bündelung und Kombination der Methoden in dieser einzigartigen Forschungsinfrastruktur, die die Übertragung von Erkenntnissen aus der neurobiologischen Grundlagenforschung in wirksame Therapien deutlich beschleunigen kann.“
Funktionelle Magnetresonanztomographie
Funktionelle Magnetresonanztomographie/-/functional magnetic resonance imaging
Eine Modifikation der Magnetresonanztomographie oder –tomografie (MRT, englisch MRI) die die Messung des regionalen Körperstoffwechsels erlaubt. In der Hirnforschung wird besonders häufig der BOLD-Kontrast (blood oxygen level dependent) verwendet, der das unterschiedliche magnetische Verhalten sauerstoffreichen und sauerstoffarmen Bluts nutzt. Ein hoher Sauerstoffverbrauch kann mit erhöhter Aktivität korreliert werden. fMRT-Messungen haben eine gute räumliche Auflösung und erlauben so detaillierte Information über die Aktivität eines bestimmten Areals im Gehirn.
Amygdala
Amygdala/Corpus amygdaloideum/amygdala
Ein wichtiges Kerngebiet im Temporallappen, welches mit Emotionen in Verbindung gebracht wird: es bewertet den emotionalen Gehalt einer Situation und reagiert besonders auf Bedrohung. In diesem Zusammenhang wird sie auch durch Schmerzreize aktiviert und spielt eine wichtige Rolle in der emotionalen Bewertung sensorischer Reize. Die Amygdala – zu Deutsch Mandelkern – wird zum limbischen System gezählt.
Amygdala
Amygdala/Corpus amygdaloideum/amygdala
Ein wichtiges Kerngebiet im Temporallappen, welches mit Emotionen in Verbindung gebracht wird: es bewertet den emotionalen Gehalt einer Situation und reagiert besonders auf Bedrohung. In diesem Zusammenhang wird sie auch durch Schmerzreize aktiviert und spielt eine wichtige Rolle in der emotionalen Bewertung sensorischer Reize. Die Amygdala – zu Deutsch Mandelkern – wird zum limbischen System gezählt.
Tegmentum
Tegmentum/-/tegmentum
Tegmentum (von lateinischen „tegere“ „bedecken“). Es handelt sich um den rückwärtigen, unter dem Aquädukt gelegenen Teil des Mittelhirns. Hier finden sich Kerne wie die Substantia nigra, Formatio reticularis, Hirnnervenkerne und der Nucleus ruber.
EEG
Elektroencephalogramm/-/electroencephalography
Bei dem Elektroencephalogramm, kurz EEG handelt es sich um eine Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns (Hirnströme). Die Hirnströme werden an der Kopfoberfläche oder mittels implantierter Elektroden im Gehirn selbst gemessen. Die Zeitauflösung liegt im Millisekundenbereich, die räumliche Auflösung ist hingegen sehr schlecht. Entdecker der elektrischen Hirnwellen bzw. des EEG ist der Neurologe Hans Berger (1873−1941) aus Jena.
Positronen-Emissions-Tomographie
Positronen-Emissions-Tomographie/-/positron emission tomography
Ein bildgebendes Verfahren, mit dessen Hilfe Mediziner Stoffwechselvorgänge im Körper visualisieren können. Der Patient bekommt eine schwach radioaktive Substanz injiziert, die Positronen – also Beta-Strahlung – emittiert. Wenn die Positronen im Körper mit Elektronen zusammentreffen, wird Energie in Form von zwei Photonen freigesetzt. Diese streben in entgegengesetzte Richtungen auseinander. Im PET-Scanner sind rund um den Patienten Detektoren angeordnet, welche die auftreffenden Photonen registrieren. Auf diese Weise lässt sich nachverfolgen, ob sich die radioaktive Substanz in bestimmten Bereichen des Körpers anreichert, was beispielsweise Hinweise auf einen Tumor geben kann. Auch in der Frühdiagnostik von Demenzerkrankungen findet die Positronen-Emissions-Tomographie Anwendung. Die Strahlung ist medizinisch unbedenklich.
Positronen-Emissions-Tomographie
Positronen-Emissions-Tomographie/-/positron emission tomography
Ein bildgebendes Verfahren, mit dessen Hilfe Mediziner Stoffwechselvorgänge im Körper visualisieren können. Der Patient bekommt eine schwach radioaktive Substanz injiziert, die Positronen – also Beta-Strahlung – emittiert. Wenn die Positronen im Körper mit Elektronen zusammentreffen, wird Energie in Form von zwei Photonen freigesetzt. Diese streben in entgegengesetzte Richtungen auseinander. Im PET-Scanner sind rund um den Patienten Detektoren angeordnet, welche die auftreffenden Photonen registrieren. Auf diese Weise lässt sich nachverfolgen, ob sich die radioaktive Substanz in bestimmten Bereichen des Körpers anreichert, was beispielsweise Hinweise auf einen Tumor geben kann. Auch in der Frühdiagnostik von Demenzerkrankungen findet die Positronen-Emissions-Tomographie Anwendung. Die Strahlung ist medizinisch unbedenklich.
Auf der Suche nach Biomarkern
Hinzu kommt die deutschlandweit größte Materialbank für Proben mit psychiatrischer Relevanz. Ziel ist es, durch die Aufbewahrung und detaillierte Untersuchung etwa von Urin-, Haar- und Blutproben im zeitlichen Verlauf herauszufinden, ob sich psychiatrische Erkrankungen schon ankündigen, wenn der Patient selbst noch keine Beschwerden hat. Solche „Biomarker“ können sowohl die Konzentration bestimmter Proteine sein als auch Genvarianten, die unterschiedliche Versionen der molekularen Baupläne von Botenstoffen oder Rezeptormolekülen kodieren. Weiß man um diese Zusammenhänge, so lassen sich Biomarker auch nutzen, um Nebenwirkungen zu vermeiden oder um vorherzusagen, wie gut ein Patient auf ein bestimmtes Medikament ansprechen wird. Denn am Ende – darin sind sich die ZIPP-Forscher einig – ist ihr beeindruckender Gerätepark kein Selbstzweck, sondern ein mächtiges Werkzeug, um möglichst schnell maßgeschneiderte Behandlungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen zu entwickeln.
Biomarker
Biomarker/-/biomarker
In der Medizin versteht man unter einem Biomarker eine Substanz, die Hinweise auf den physiologischen Zustand eines Organismus gibt. Biomarker können entweder im Körper selbst entstehen oder chemische Verbindungen beschreiben, die Ärzte dem Körper zuführen, um an ihrem Schicksal bestimmte physiologische Funktionen zu testen. In Bezug auf die Alzheimer-Krankheit sind mehrere Indikatoren als mögliche Biomarker im Gespräch. Hierbei handelt es sich beispielsweise um die Konzentration an löslichem Amyloid-Vorläuferprotein im Blut sowie um die Aktivität des Enzyms, welches das Vorläuferprotein so zerschneidet, dass hieraus das plaquebildende Beta-Amyloid hervorgeht. Oft werden auch krankheitsbezogene Veränderungen, die mit bildgebenden Verfahren nachgewiesen werden, als Biomarker bezeichnet. So kann man zum Beispiel den Abbau von Gehirngewebe im MRT erkennen.
zum Weiterlesen:
Herta Flor, „Was leistet die funktionelle Bildgebung für die Evaluation und Weiterentwicklung der Verhaltenstherapie?“; URL: https://www.karger.com/Article/PDF/223529