Clickbaiting

Clickbaits gehören im Internet zum ganz schlechten Stil.
Dem wir nicht widerstehen können.

Sie glauben nie, welcher Promi hier am Herd steht …  Einfach genial: Welche Funktion (bevorzugten Smartphone-Hersteller hier einsetzen) als nächstes plant … Die 10 häufigsten Todesursachen: Daran sterben die Deutschen … geben Sie es ruhig zu, mindestens beim letzten Beispiel hat auch ihre Maushand gezuckt. Unsere auch. Das ist völlig natürlich, denn die Überschrift ist ein Köder, sie schubst uns in eine Neugierlücke, der wir wieder entkommen wollen. Die verlinkten Inhalte sind oft banal, in jedem Fall aber kurz und knapp, machen unser komplexes Leben also wieder einfach und überschaubar.  

Dieses Konzept hat einige Websitebetreiber sehr reich gemacht. Denn Clicks bedeuten Reichweite. Und Reichweite bedeutet zahlende Werbekunden. Mit seriösem Journalismus hat das nicht immer etwas zu tun, doch es funktioniert. Kein Wunder, dass sich so mancher Redakteur der seriösen Verlage in Krämpfen windet: Clickbaits sind unterste Journalistenschublade und doch eine der wenigen Möglichkeiten, im Internet Geld zu verdienen.

Wir müssen kein Geld verdienen, aber wir betreiben jetzt Clickbaiting. In Zeiten, in denen das Netz inhaltlich zunehmend platter wird, spielen wir mit dem Prinzip in einer Art journalistischem Kung Fu: Wir wenden die Kraft des Gegners gegen ihn selbst. Humorvoll und substantiell. Und hoffen, Sie haben Ihre Freude daran. Sagen Sie uns doch bei Gelegenheit Bescheid.

Wie es funktioniert – und warum wir psychologisch chancenlos dagegen sind – erklärt Michael Simm hier.